Von Zöllnern, Söhnen und anderen Abhängigen
Hi. Warum bist du auf dieser Seite gelandet? Suchst du Gemeinschaft? Bist du auf dem Weg zu YouTube kurz falsch abgebogen? Denkst du, dass das Leben eine ziemlich verrückte Sache ist und die Webseite einer Kirche Antworten auf deine brennenden Fragen bereithält? Keine Ahnung was es genau ist, das dich hierher geführt hat. In jedem Fall solltest du dich auf dieser Seite herzlich willkommen fühlen.
Hier ist eine Geschichte für dich: Nennen wir den Protagonisten der Geschichte doch Nick oder Adrian oder Florian. Du kannst ihm auch einen eigenen Namen geben. Er war ein Durchstarter. Ein Superheld. Er wusste einiges. Er konnte alle Meister der Bundesliga seit 1963 auswendig aufsagen. Er wusste alle Preise der verschiedenen Menüs in seiner Lieblings-Fastfoodkette auswendig. Er kannte alle Pokémon. Selbstverständlich in der richtigen Reihenfolge. Und grölte bei jedem Deutschrap-Song textsicher mit. Er konnte fliegen und hatte den Laserblick. Er war ein echter Superheld. Er stand jeden Morgen auf, gestaltete seinen Tag und blieb wach bis tief in die Nacht. So mochte er es am liebsten. Eines Nachts wachte er jedoch auf und es beschlich ihn ein merkwürdiges Gefühl. Es machte sich in seiner Magengegend breit und stieg empor bis in seinen Kopf. Er kannte dieses Gefühl nicht, welches ihn von nun an begleitete. In jener Nacht suchte es ihn heim und begleitete ihn fortan Tag für Tag. Das Gefühl ärgerte ihn des Tags als er um die Häuser flog und hielt ihn wach in der Nacht. Er kannte niemanden, mit dem er über das Gefühl sprechen könnte. Zwar wurde er bewundert, wenn er ein Kätzchen von einem hohen Baum rettete, aber mehr gab es in seinem Leben nicht.
An einem Mittwoch, er stand gerade vor einem Supermarkt, sprach ihn jemand an. Es war so ein junger Typ, in seinem Alter, der einfach so drauflosredete. „Ja guck dich doch mal an. Du hast Superkräfte. Du kannst Autos hochheben als seien es Wattestäbchen. Du fliegst in 10 Minuten von hier bis in die Innenstadt von Berlin. Aber was du noch nicht erkannt hast ist, dass du abhängig bist. Wir alle haben es in uns. Das Gefühl von schlechthinniger Abhängigkeit. Wir können es auch Empfänglichkeit nennen. Wir alle sind abhängig, weil wir jeden Tag darauf angewiesen sind, dass wir etwas in unserem Leben empfangen.“ „Okay.“, erwiderte der Superheld sichtlich verwirrt, aufgrund seines merkwürdigen Gegenübers. „Und wovon genau redest du jetzt?“
„Ich hatte vor langer Zeit ein Gefühl. Das hatte ich vorher noch nie gespürt. Es war das Gefühl von Abhängigkeit oder Empfänglichkeit. Komische Begriffe, oder? Wir Menschen sind abhängig. Wir sind darauf angewiesen, dass wir jeden Tag aufs Neue etwas empfangen. Jetzt denk bitte nicht an Drogen oder sonstigem Kram. Ne, ich empfange Lebendigkeit, wenn ich sehe, dass es einem kranken Freund wieder gut geht. Leben, wenn neue Leute in mein Leben kommen und ich ihre krassen Geschichten kennenlerne. Erfüllung, wenn ich bei denen bin, die mir wichtig sind, Neues von ihnen lerne oder absoluten Wahnsinn mit ihnen durchziehe. Das ist irgendwie eine richtige menschliche Grunderfahrung. Wir alle sehnen uns nach ihr. Und gerade, weil ich das nicht vermissen möchte, ja mich so sehr danach sehne, solche Sachen zu empfangen, bin ich abhängig. Verstehst du was ich meine?“ „Es geht so“, sagte der Superheld. „Du brauchst etwas um dich herum. Etwas oder jemanden, die dir etwas geben, von denen du immer wieder aufs neue tolle Dinge empfängst, die dir guttun. Ich heiße übrigens Friedrich. Und ich würde dir gerne meine Freunde vorstellen. Wir sehen uns mindestens einmal in der Woche. Wir haben Gemeinschaft, lachen miteinander, gehen bowlen, fahren Schlittschuh oder Essen gemeinsam und stehen krasse Dinge durch. Manchmal hören und erzählen wir uns auch Geschichten von Leuten, die ebenfalls dieses Gefühl spürten. Von Zöllnern, Söhnen und anderen Abhängigen.“
„Du klingst wie ein verdammter Freak. Sind da alle so drauf wie du?“, fragte der Superheld dennoch in einem interessierten Ton. „Quatsch. Bist du verrückt? Die Phantasie ist doch das eigentlich individuelle und besondere eines jeden. Wenn man erstmal auf diesen Geschmack und das Gefühl für Menschen, das Universum und das Unendliche gekommen ist, dann fängt man manchmal an so vor sich hinzudenken. Aber ich glaube an meiner Theorie mit der Abhängigkeit und dem Empfangen ist was dran. Kommst du nun vorbei? Die anderen sind bestimmt krass beeindruckt, wenn du ihnen zeigst, wie der Laserblick funktioniert.“ „Ich überleg’s mir.“, erwiderte der Superheld aber insgeheim war er doch irgendwie interessiert und war gespannt darauf, das ein oder andere in seinem Leben zu empfangen und mit anderen herauszufinden, ob an Friedrichs Theorie was dran war.
Ich bin beeindruckt. Du hast den Kram wirklich bis hierhin gelesen? Respekt. Wenn du nur die Hälfte von dem verstanden hast, was Friedrich dem Superhelden erzählt hat, wenn du Lust auf Gemeinschaft, spannende Aktionen, liebe Menschen, Ausflüge, Gespräche, Sport, Kochen, Zocken, Musik, Chillen oder einfach nur dummes Zeug reden und unfassbar unterirdische Witze hast, dann komm doch mal vorbei. Die Jugendstunde trifft sich jeden Montag um 19 Uhr im Vereinshaus in Stein.
Darüber hinaus fahren wir auf Fahrradfreizeiten, Sommerfreizeiten, Wochendfreizeiten, Kirchentage, oder segeln auf hoher See. Bei allem was wir tun, halten wir immer wieder kurz inne und beschäftigen uns auch mit all den merkwürdigen Gefühlen, Erfahrungen und Geschichten, die zum Leben dazugehören. Wir würden uns sehr freuen, wenn du uns das ein oder andere Mal auf diesem Weg begleitest.
So. Und jetzt schnell weiter zu YouTube. Hier ist der Link. Bevor du dich schon wieder in den Weiten des Internets verirrst und auf solch verrückten Seiten wie dieser hier landest: https://www.youtube.com/
Bis bald!
Treffen montags 19:00 Uhr im Vereinshaus in Stein
Informationen bei Adrian Röhrig